Manuelles Testen - eine Notwendigkeit

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Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung

  2. Grenzen automatisierter Tests - Beispiele aus der Praxis

    1. Alternativtexte und Beschriftungen - es kommt auf den Kontext an

    2. Na "Font-tastisch"

    3. „Kreative“ Programmierung

    4. Styling ohne Stil

    5. Strukturprobleme

    6. "Fun with Formulierungen"

  3. Fazit

Einleitung

In der Debatte über digitale Barrierefreiheit hört man oft, dass automatisierte Tests ausreichen oder dass künstliche Intelligenz in naher Zukunft alle Barrieren eliminieren wird. Obwohl diese Vorstellung verlockend klingt, entspricht sie nicht der Realität. Automatisierte Tests erkennen lediglich einen kleinen Teil der Barrieren – meist nur etwa 10 bis 30 %. Der Großteil bleibt verborgen und könnte für betroffene Nutzer:innen echte Hindernisse darstellen. Deshalb bleibt das manuelle Testen unerlässlich für die Entwicklung barrierefreier Webseiten.

Diese Abkürzungen werden folgend verwendet:

  • HTML: Hypertext Markup Language
  • KI: künstliche Intelligenz
  • ARIA: Accessible Rich Internet Applications
  • CSS: Cascading Style Sheets

Grenzen automatisierter Tests - Beispiele aus der Praxis

Automatische Tests sind ein wertvolles Werkzeug, aber sie sind nicht in der Lage, alle Barrieren zu erkennen, die den Zugang zu digitalen Angeboten erschweren. Hier einige Barrieren, die nur durch menschliche Überprüfung wahrgenommen werden können:

Alternativtexte und Beschriftungen - es kommt auf den Kontext an

Automatisierte Tests überprüfen lediglich, ob ein Bild mit einem Alternativtext versehen ist – sie bewerten jedoch nicht dessen Qualität. Ein Alt-Text wie „Foto“ oder „Logo“ ist für sehbeeinträchtigte Nutzer:innen nahezu nutzlos. Dasselbe gilt für vage Beschreibungen von Links oder Schaltflächen wie „Weiter“ oder „Text“. Die Genauigkeit und Nützlichkeit solcher Beschreibungen erfordert die Bewertung durch einen Menschen.

Künstliche Intelligenz kann bei der Erstellung von Alt-Texten hilfreich sein, allerdings sollten ihre Vorschläge kritisch hinterfragt werden, da sie oft den Kontext oder die Bedeutung von Bildern nicht korrekt erfassen. Besonders bei humorvollen oder metaphorischen Darstellungen stößt KI schnell an ihre Grenzen.

Na "Font-tastisch"

Schwer lesbare Schriftarten kennt jeder, doch auch Websites können mit unpassenden Schriftarten oder zu kleinen Textgrößen das Lesen erschweren. Dies betrifft nicht nur Menschen mit Sehbeeinträchtigungen oder Leseschwächen, sondern auch viele andere Nutzer:innen. Automatisierte Tests können nicht die tatsächliche Nutzererfahrung wiedergeben.

„Kreative“ Programmierung

Ein einfaches HTML-Element wie <span> mit einem Klick-Event wird oft wie ein Button verwendet. Dies mag für Mausnutzer:innen gut funktionieren, doch Tastaturnutzer:innen haben hier große Probleme, da <span>-Elemente nicht standardmäßig fokussierbar sind.

Ein häufiger Fehler besteht darin, ARIA-Attribute zu nutzen, um Barrieren zu kaschieren. Doch falsche ARIA-Anwendungen können neue Probleme schaffen. Der beste Ansatz ist es, von Anfang an semantisch korrektes HTML zu verwenden und es nur dann mit ARIA-Attributen zu ergänzen, wenn es wirklich nötig ist.

Styling ohne Stil

Auch wenn eine Website theoretisch mit der Tastatur navigierbar ist, kann ein schlechtes Fokus-Handling dazu führen, dass Nutzer:innen die Orientierung verlieren. Wenn beispielsweise keine visuelle Markierung anzeigt, welcher Bereich gerade fokussiert ist, wird die Navigation für Tastaturnutzer:innen unmöglich.

Weitere CSS-Probleme, die durch automatisierte Tests oft nicht erfasst werden, sind:

  • Links, die nicht eindeutig als solche erkennbar sind
  • Elemente, die nicht auf Tastaturfokus reagieren
  • Irreführende Cursor-Stile

Strukturprobleme

Automatische Tests prüfen, ob eine korrekte Überschriftenstruktur eingehalten wird. Doch auch wenn die Hierarchie von h1 bis h3 stimmt, bedeutet dies nicht automatisch, dass die Seite sinnvoll gegliedert ist. Eine Überschriftenstruktur muss für den Leser logisch und nachvollziehbar sein, und das lässt sich nur durch menschliche Einschätzung beurteilen.

"Fun with Formulierungen"

Die Klarheit von Texten geht über Rechtschreibung hinaus. So kann eine Uhrzeit wie “8.15 Uhr” von Screenreadern möglicherweise nicht korrekt interpretiert werden, während “8:15 Uhr” klarer ist. Ebenso können Datumsangaben wie “21.12.2011” für einige Nutzer:innen schwer verständlich sein, während “21. Dezember 2011” eindeutigere Informationen liefert.

Fazit

Barrierefreiheit geht über das bloße Bestehen automatisierter Tests hinaus. Sie betrifft alle Menschen, sei es aufgrund einer Sehbeeinträchtigung, einer vorübergehenden Verletzung oder altersbedingter Einschränkungen.

Manuelles Testen bleibt daher unverzichtbar, um sicherzustellen, dass Webseiten wirklich für alle zugänglich sind. Barrierefreiheit ist weit mehr als eine technische Herausforderung – sie ist ein Ausdruck gelebter Inklusion. Denn es geht nicht nur darum, Standards zu erfüllen, sondern vor allem darum, Menschen aktiv am digitalen Leben teilhaben zu lassen!

Wer einen konkreten Beweis sucht, kann sich gerne den folgenden Showcase anschauen:

Showcase „Manuelles Testen von Barrierefreiheit“.

Diese Seite erzielt bei Lighthouse eine perfekte Bewertung von 100 Punkten im Bereich Barrierefreiheit. Auch Axe und Wave melden keinerlei Fehler auf dieser Seite. Doch dass dies nicht der Realität entspricht und die Seite tatsächlich nur schwer zugänglich ist, wird schnell deutlich.

Diese Seite wurde am 31.03.2025 erstellt und zuletzt am 04.04.2025 aktualisiert.

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