Der Klappentext
»Wer wagt es, mich in meinem Schlaf zu stören?«, knurrte der Wolf.
Es ist ein Vater, der seiner Tochter aus einem Buch vorliest.
Der Wolf wird neugierig, denn die Geschichte ist so spannend, dass er unbedingt das Ende erfahren will. Zum Glück bleibt das Buch im Wald zurück. Doch er kann nicht lesen ...
In dieser sympathisch erzählten und liebevoll illustrierten Geschichte geht es um Mut und Vertrauen, um Vorurteile und nicht zuletzt auch um die Macht des Wortes und der Bücher.
Die Impressionen
Die Rezension
In „Der Lesewolf“ schleicht sich ein Wolf von hinten an eine Parkbank heran, auf der ein Vater mit seiner Tochter sitzt. Doch statt anzugreifen, wird der Wolf neugierig, als er bemerkt, dass die beiden lesen. Fasziniert von dem, was er hört, möchte er unbedingt erfahren, wie die Geschichte ausgeht. Doch bevor er mehr mitbekommt, müssen Vater und Tochter aufbrechen. Enttäuscht sieht der Wolf ihnen nach, bis dem Vater plötzlich das Buch aus der Tasche fällt.
Überglücklich nimmt der Wolf das Buch an sich, doch er muss feststellen, dass er die Wörter nicht lesen kann. Entschlossen, jemanden zu finden, der ihm vorliest, begibt er sich in den Wald. Doch alle Tiere, denen er begegnet, fliehen sofort aus Angst, vom Wolf gefressen zu werden. Nur ein mutiger kleiner Hase bleibt stehen und erklärt sich trotz aller Warnungen bereit, dem Wolf vorzulesen.
Der Wolf ist begeistert und fordert den Hasen immer wieder auf, zu lesen. Schließlich fragt er, ob der Hase ihm das Lesen beibringen könne. Trotz der anhaltenden Warnungen der anderen Tiere beschließt der Hase, dem Wolf das Lesen beizubringen. Am Ende liest der Wolf nicht nur für sich selbst, sondern auch den anderen Tieren im Wald vor – und wird so zum „Lesewolf“.
Die Illustrationen in „Der Lesewolf“ erinnern stilistisch an bekannte Werke wie „Tim und Struppi“ oder „Unten am Fluss“. Besonders hervorzuheben ist die Mimik der Tiere, welche die jeweilige Emotion eindrucksvoll widerspiegelt und die Spannung der Geschichte unterstreichen. Die natürliche Farbwahl trägt dazu bei, die Szenerie lebendig und authentisch wirken zu lassen. Manche Seiten sind vollflächig illustriert, während andere gezielt einzelne Bilder innerhalb des Seitenlayouts platzieren. Diese Abwechslung verstärkt die Dramatik der Handlung und unterstützt den Text visuell auf gelungene Weise.
Der Text ist in Prosa geschrieben und sowohl in Länge als auch in Wortwahl perfekt auf die junge Zielgruppe abgestimmt. Er ist leicht verständlich, ohne dabei die Spannung oder Ernsthaftigkeit der Geschichte zu verlieren.
Das Buch lädt auf mehreren Ebenen zur Interaktion ein. Fragen wie „Könnt ihr schon lesen?“ oder „Wer liest euch vor?“ dienen ideal als Einstieg und regen die Zuhörer direkt zum Mitmachen an. Besonders interessant sind die Themen rund um Vorurteile: Sind Wölfe wirklich immer böse? Was sind eigentlich Vorurteile, und welche gibt es über andere Tiere, wie den Esel, Fuchs oder das Schaf? Diese Fragen schaffen Raum für wertvolle Gespräche. Der kleine Hase, der dem Wolf trotz seiner Angst vorliest, vermittelt weiterhin eine wertvolle Lektion: den Mut, sich seinen Ängsten zu stellen und Vertrauen zu schenken. Dies verdeutlicht, dass echter Mut oft darin besteht, die eigenen Ängste zu überwinden und nach dem eigenen Gewissen zu handeln.
Die bibliografischen Informationen
Zielgruppen | ab 4 Jahre |
---|---|
Umfang | 32 Seiten |
Verlag | Midas |
Veröffentlichung | 2023 |
Themen |