Der Klappentext
Eine Maus begibt sich auf eine fantastische Reise durch Raum und Zeit.
Die Impressionen
Die Rezension
Zu spät – die kleine Maus kam einen Tag zu spät zum großen Käsefest in der Schweiz. Wie ärgerlich! Sie hatte sich doch so darauf gefreut. Und dann musste sie das auch noch durch den schnippischen Kommentar einer anderen Maus erfahren: „Das war doch gestern, Einstein!“ Wie unfreundlich.
Aber Not macht erfinderisch. Als die Maus an einem offenen Fenster vorbeikam und ein bekanntes Geräusch, einen Wecker, hörte, kam ihr die Idee: Sie muss einfach die Zeit zurückdrehen!
Also machte sie sich daran und drehte die Zeiger des Weckers rückwärts. Nichts passierte. Sie probierte es mit weiteren Uhren – wieder ohne Erfolg. Vielleicht braucht sie eine große Uhr? So machte sich die Maus auf zum Kirchturm. Mit Hilfe einer Schraube hielt sie das riesige Uhrwerk an. Doch die Zeit lief einfach weiter.
Frustriert stieg sie vom Kirchturm hinab und entdeckte zufällig eine Uhrmacherwerkstatt – und darin sogar einen Mause-Uhrmacher!
Er erklärte der kleinen Maus alles, was er über Uhren wusste. Leider half ihr das bei ihrem Vorhaben nicht weiter. Doch sein letzter Hinweis könnte entscheidend sein: Der Uhrmacher erinnerte sich an einen Wissenschaftler, der sich mit Raum und Zeit befasste – Albert Einstein.
Dieser arbeitete früher im Patentamt in Bern, und so machte sich die kleine Maus auf, um seiner Spur zu folgen. Beim Stöbern und Forschen fiel ihr jedoch ein Buch auf den Kopf. Mit dröhnendem Schädel las sie den Titel: „Relativitätstheorie“ von Albert Einstein.
Sofort begann sie zu lernen, zu forschen, zu rechnen und zu bauen, bis ihre Zeitmaschine fertig war. Nervös setzte sie sich in ihre Apparatur, stellte alles ein und los ging’s!
Funken sprühten, die Sonne zog merkwürdige Bahnen, die Uhren liefen langsam rückwärts. Immer schneller und schneller – bis sie schließlich an ihrem Ziel ankam: der Tag vor dem Käsefest … oder doch nicht?
Die Menschen draußen trugen merkwürdige Kleidung, die Autos sahen aus wie Kutschen mit Motoren, und auf den Straßen waren Pferde unterwegs.
Irgendetwas war schiefgelaufen.
An einem Kiosk erfuhr die kleine Maus, dass sie viel zu weit gereist war – ins Jahr 1905! Sie musste sich verrechnet haben.
Nun hieß es, alles neu zu berechnen. Doch schnell stellte die Maus fest, dass es 1905 keine Computer gab, die sie für ihre Berechnungen brauchte.
Und nun?
Gerade als sich Verzweiflung in ihr breitmachen wollte, entdeckte sie auf der Straße ein bekanntes Gesicht – Albert Einstein persönlich. Mit seiner Hilfe soll ihre Rückkehr gelingen.
Die Illustrationen im Buch sind atemberaubend und fangen sofort die Aufmerksamkeit des Lesers ein. Torben Kuhlmann verwendet überwiegend natürliche und gedeckte Farben, die den Bildern eine warme, realistische Atmosphäre verleihen. Besonders beeindruckend ist der Detailgrad der Illustrationen, die sehr realistisch wirken. Oft erstrecken sich die Bilder über die gesamte Seite und schaffen so eindrucksvolle, immersive Szenen, die auch ohne Text für sich sprechen können. Kuhlmanns typische, fesselnde Bildsprache zieht Groß und Klein gleichermaßen in den Bann.
Der Text ist in Prosa verfasst und richtet sich in seiner Länge eher an ältere Zuhörer. Das Thema Zeitreisen – komplex und abstrakt – wird hier auf spannende Weise vermittelt, bleibt aber dennoch anspruchsvoll. Besonders für Kinder kann es herausfordernd sein, der Erzählung zu folgen, was das Buch jedoch nicht weniger faszinierend macht. Kuhlmann gelingt es, das Thema verständlich zu präsentieren, auch wenn es für die Jüngsten unter den Zuhörern eine gewisse Schwierigkeit darstellt.
Ein weiterer großer Pluspunkt des Buches ist die Möglichkeit zur Interaktion. Es bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für Gespräche: „Kennt ihr Albert Einstein?“ oder „Was sind Zeitreisen – ist das überhaupt möglich?“ laden Kinder und Erwachsene dazu ein, gemeinsam über das Phänomen der Zeit nachzudenken. Spannend ist auch die Frage, ob man die Zeit tatsächlich anhalten kann, und wie unser persönliches Zeitempfinden funktioniert – beim Spielen vergeht die Zeit oft zu schnell, während sie bei weniger angenehmen Tätigkeiten scheinbar endlos erscheint. Solche Gespräche fördern den Austausch über das eigene Zeitverständnis und regen zum Nachdenken an.
Die bibliografischen Informationen
Zielgruppen | ab 5 Jahre |
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Umfang | 128 Seiten |
Verlag | NordSüd-Verlag |
Veröffentlichung | 2020 |
Themen |